Wirklich? Ein zusätzliches Meeting, in dem es nur um Meetings geht?
Ja, das ist unser Ernst. Unser erster Hæck heißt zwar „Sagt euer Meeting ab.“, aber manchmal lohnt sich ein zusätzliches Meeting. Und zwar dann, wenn es um eure Zusammenarbeit geht. Nicht um Inhalte. Sondern um euer WIE: Wie arbeitet ihr in Meetings zusammen? Und genau das besprecht ihr in der Retro.
Die Retro als Teil der Teamentwicklung
Die Abkürzung Retro steht für Retrospektive. In regelmäßigen Abständen blickt ihr auf eure Zusammenarbeit zurück und fragt euch, wie gut ihr in den letzten Wochen in Meetings zusammengearbeitet habt. Bei diesem Rückblick könnt ihr also eine Bestandsaufnahme machen, was zu erfolgreichen oder sinnlosen Meetings geführt hat.
Ganz wichtig: Es werden in der Retro keine inhaltlichen Themen besprochen, sondern es geht ausschließlich um eure Zusammenarbeit: Das Wie.
Retros als fester Termin fürs Team
Die Retrospektive ist am effektivsten, wenn ihr sie in regelmäßigen Abständen durchführt. Alle 4 Wochen ist zu Beginn ein ganz guter Zyklus. Solltet ihr nach 2 bis 3 Retros feststellen, dass ihr euch öfter oder weniger oft treffen solltet, dann könnt ihr das Thema "Abstände zwischen den Retros" ja bei der Retro direkt mit aufnehmen.
Denkt bitte dran, den Termin so zu legen, dass alle Teammitglieder eine Chance haben dran teilzunehmen. Und verteidigt diesen Termin. Er sollte euch als Team so wichtig sein, dass auch ein Kund*innen-Termin ihn nicht verdrängen darf. Wenn ihr nach der Retro effektiver und/oder effizienter zusammenarbeitet, profitiert auch eure Kundschaft davon.
Die Dauer einer Retrospektive
Ihr müsst für eure Retro keinen großen Aufriss machen. 60 Minuten reichen am Anfang völlig aus. Und eine Stunde fürs Team sollte ja auch in eurem Kalender auffindbar sein. Außerdem werdet ihr feststellen, dass ihr schneller und effizienter werdet, wenn ihr die Retro ein paar Mal durchgeführt habt. Der Ablauf ist euch bekannt und es stellt sich zusätzlich ein weiterer Effekt ein: Zwischen zwei Retros fallen euch bewusst Dinge auf, die gut funktionieren oder noch verbesserungswürdig sind.
Verschiedene Ideen/Templates für eine Team Retrospektive
Wir haben die gängigsten Ideen für Retros für euch gesammelt. Ihr werdet feststellen, dass es wirklich einfach ist, ein Retro-Meeting durchzuführen.
Start-Stop-Keep
Eine sehr einfach umsetzbare Form ist die Start-Stop-Keep Methode (auch bekannt unter Start-Stop-Continue). Diese Fragen stehen im Mittelpunkt:
Start: Was sollten wir bis zur nächsten Retro ausprobieren, um besser miteinander zu arbeiten?
Stop: Was hat uns geschadet? Was war ineffektiv/ineffizient? Was sollten wir weglassen?
Keep: Was wollen wir beibehalten, weil es sehr nützlich für unsere Zusammenarbeit war?
Die Stern-Retro / Seestern-Retro
Zusätzlich zu Start-Stop-Keep kommen noch zwei zusätzliche Fragestellung dazu:
More: Wovon wollen wir mehr, weil es uns in den letzten Meetings geholfen hat?
Less: Was wollen wir ein bisschen zurückschrauben?
Die fünf Begriffe Start-Stop-Keep-More-Less werden sternförmig und gut sichtbar im Raum aufgehängt.
I liked - I wished - I learned - what if
Ein etwas anderen Blickwinkel bietet euch diese Vorlage/Template
I liked: Was hat mir gefallen? Was war für uns hilfreich?
I wished: Was hätte ich mir gewünscht? Was wünsche ich mir für unsere zukünftigen Meetings?
I learned: Was habe ich aus den Meeting-Erfahrungen der letzten 4 Wochen gelernt?
What if: Was wäre, wenn wir … einmal ausprobieren? (neue Ideen für Meetings)
Retro Vorlagen (Templates) auf Online-Whiteboards
Die drei großen Online-Whiteboard Anbieter MURAL, Miro und Copnceptboard stellen euch schon vorgefertigte Retrospektiven zur Verfügung. Mit einem Klick habt ihr dann schon eure Retro vorbereitet. Hier ein paar Beispiele:
MURAL
https://www.mural.co
Miro
https://miro.com/de/
Conceptboard
https://conceptboard.com
Das darf bei keiner Retro fehlen: Wer macht was bis wann?
Eine Retro ohne klare nächste Schritte und Zuständigkeiten ist für die Katz. Wenn ihr nicht festlegt, wer was bis wann umsetzt, bleibt es häufig bei dem frommen Wunsch. Und die Umsetzung bleibt aus. Egal, welche Retro-Vorlage ihr ausprobiert, notiert euch unbedingt immer:
Wer setzt welchen Punkt um?
Bis wann werdet ihr den Punkt erledigt haben?
Am besten schreibt ihr den Namen und das Datum direkt auf den Klebezettel mit der Idee, die ihr umsetzen wollt. Dann fotografiert ihr die Zettel ab und stellt sie den Kolleg*innen als Fotoprotokoll im Nachgang der Retro zur Verfügung.
Wie schaut der idealtypische Verlauf einer Retro aus?
Hier eine kurze Agenda für eure nächste Retro:
Ankommen/Begrüßung
Check-In (zum Hæck)
Vorstellung der Retro-Vorlage (siehe oben)
Jede*r füllt für sich die eigenen Klebezettel aus (noch kein Austausch untereinander)
Gegenseitiges Vorstellen der Ergebnisse reihum (pro Person max. 5 Min)
Entscheidung, was umgesetzt werden soll (z.B. durch Dotmocracy, zum Hæck)
Zuständigkeiten festlegen (Wer? Was? Bis wann?)
Check-Out (zum Hæck)
Tipp aus der Praxis:
Ihr könnt die Retro-Vorlagen auch mal wechseln. Startet doch einfach mit Keep-Start-Stop und probiert sie ein paar Mal aus, bis sie euch in Fleisch und Blut übergangen ist. Dann könnt ihr ja die Stern-Retro Fragen ergänzen oder vielleicht sogar ein ganz anderes Template nutzen. Das bringt frischen Wind in eure Retros.
Unser eigenes Retro-Format:
Als kleines Schmankerl haben wir für euch ein eigenes Mural-Template erstellt. Das könnt ihr auch gerne als Vorlage für eure nächste Retro verwenden:
Dann steht jetzt eurer ersten Retro jetzt nichts mehr im Wege. Viel Freude und gebt uns gerne Feedback, wenn die Retro hilfreich war. Wir freuen uns immer über Rückmeldungen.
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