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  • AutorenbildBastian Weickert

Kollegiale Beratung - Auf jeden Fall ein Meeting wert.

In der heutigen Arbeitswelt sehen sich Mitarbeiter*innen häufig mit komplexen Herausforderungen und Problemen konfrontiert. In solchen Situationen kann es schwierig sein, alleine eine passende Lösung zu finden.

Hier kommt die kollegiale Beratung ins Spiel – eine wertvolle Methode, bei der Teammitglieder zusammenhelfen, um gemeinsam und in kurzer Zeit kreative Lösungsansätze zu entwickeln.


Was ist kollegiale Beratung?

Kollegiale Beratung ist ein strukturierter Ansatz, bei dem Kolleg*innen aus einem Team in einem geschützten Raum zusammenkommen, um gemeinsam an Problemen oder Herausforderungen zu arbeiten, die von einer*m oder mehreren von ihnen eingebracht werden.

Der Fokus des Meetings liegt darauf, Ideen, Erfahrungen und Perspektiven auszutauschen, um praktikable Lösungsansätze zu entwickeln. Es geht in erster Linie darum, den oder die Fallgeber*in bei der Suche nach eigenen Lösungsansätzen zu unterstützen.

Am besten sucht ihr euch einen erfahrene*n Moderator*in für das Meeting, die/der bereits mit der Methode vertraut ist.


Ablauf einer kollegialen Beratung:


  1. Check-In: Startet das Meeting mit einem kurzen Check-In. Lasst reihum eure Teilnehmer*innen eine kurze Einstiegsfrage beantworten. Dies hilft, um bereits zu Beginn des Meetings warm zu werden und ins Sprechen zu kommen. Gerade introvertiertere Kolleg*innen profitierten von einem gemeinsamen Ankommen im Meeting. Inspiration zu Einstiegsfragen findet ihr übrigens beim Check-In Generator (www.checkin-generator.de) Mehr zum Check-In von Meetings gibts auch findet ihr auch in unserem Hæck Startet gemeinsam ins Meeting

  2. Fall einbringen: Der Prozess beginnt damit, dass ein Teammitglied einen konkreten Fall oder ein Problem in das Meeting einbringt. Dies kann eine aktuelle Problemstellung, ein Teamkonflikt oder auch ein persönliches Anliegen sein. Der*die Fallgeber*in beschreibt das Anliegen und schildert ihre*seine Perspektive. Stellt einen Timer auf fünf Minuten, um das Anliegen nicht ausufern zu lassen und sich der*die Fallgeber*in auf das Wesentliche fokussiert.

  3. Fallverständnis: Die anderen Teammitglieder hören aufmerksam zu. Im Anschluss an die Schilderung haben sie noch die Möglichkeit, Verständnisfragen zu stellen, um das Anliegen besser zu verstehen. Im Idealfall schreiben sie sich die wichtigsten Punkte auf. Sie sammeln alle relevanten Informationen, um ein klares Bild von der Situation zu bekommen.

  4. Ideensammlung: Nachdem das Anliegen von allen Teilnehmenden verstanden wurde, beginnt die eigentliche Beratung. Dazu darf sich der*die Fallgeber*in umdrehen und mit dem Rücken zum Team sitzen. Dies hilft, um Feedback besser annehmen zu können. Außerdem verhindert ihr dadurch den natürlichen Rechtfertigungsreflex ("Darüber habe ich schon nachgedacht, aber...") oder das vorschnelle Abstempeln einer Idee als nicht hilfreich ("Das funktioniert nicht, weil..."). Die/der Fallgeber*in konzentriert sich also nur auf das Gehörte - ohne direkt Stellung dazu zu nehmen. Jedes Teammitglied bringt nun nacheinander seine Ideen und Vorschläge ein, wie der *die Fallgeber*in mit der geschilderten Situation umgehen könnte. Hier ist ein wertungsfreier Raum entscheidend, um Kreativität und Offenheit zu fördern. Daher sprechen die Ideengeber*innen immer in der dritten Person von dem*r Fallgeber*in. Alle Ideen sind zulässig, ohne sie sofort zu bewerten oder abzulehnen. Der*die Fallgeber*in notiert sich die Ideen auf einen Zettel oder nimmt die Tonspur bestenfalls mit seinem Handy auf (Fragt aber vorher um Erlaubnis). Auch hier ist eine Zeitbegrenzung ratsam. 10 Minuten haben sich gut bewährt. Der*die Moderator*in achtet darauf, dass auch alle Ideengeber*innen zu Wort kommen.

  5. Reflexion und Entscheidung: Nach der Ideensammlung dreht sich die*der Fallgeber*in wieder zur Gruppe, bedankt sich für den Input seiner Kolleg*innen und reflektiert die erhaltenen Ideen und Anregungen. Er entscheidet, welche Lösungsansätze am besten zu seiner Situation passen. Er*sie wählt die Ideen aus, die für sie*ihn praktikabel und zielführend erscheinen. Dieser Schritt ist entscheidend, da der*die Fallgeber*in selbst die Verantwortung für die gewählten Handlungsweisen übernimmt.


Kollegiale Beratung ist ein äußerst wertvolles Tool, mit dem die Gruppenintelligenz angezapft werden kann
Kollegiale Beratung unter Meeting Moderator*innen

Dieser Ablauf kann sooft durchlaufen werden, bis keine Problemstellungen mehr von den Kolleg*innen eingebracht werden. Ratsam ist dennoch, nicht mehr wie sechs bis sieben Kolleg*innen zum Meeting einzuladen, da ansonsten auch der zeitliche Rahmen gesprengt wird. Plant auf jeden Fall eine Pause im Meeting ein.


Vorteile der kollegialen Beratung:


  1. Vielfältige Perspektiven: Durch die Beteiligung mehrerer Teammitglieder aus möglicherweise unterschiedlichen Abteilungen und mit verschiedenen Hintergründen können vielfältige Perspektiven und Ideen eingebracht werden. Dies fördert eine ganzheitliche Betrachtung des Problems.

  2. Stärkung des Teams: Die Zusammenarbeit bei der Lösungsfindung fördert den Teamgeist und das Vertrauen untereinander. Kollegiale Beratung stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert ein unterstützendes Arbeitsumfeld.

  3. Eigenverantwortung: Der*die Fallgeber*in bleibt aktiv in der Lösungssuche und übernimmt Verantwortung für die gewählten Handlungsweisen. Dadurch stärkt sich sein Selbstbewusstsein und seine Entscheidungskompetenz.

  4. Förderung von Lösungskompetenzen: Durch die kollegiale Beratung entwickeln die Teammitglieder*innen ihre Problemlösungskompetenzen weiter und lernen voneinander. Dies trägt zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Arbeitsweise bei.

  5. Effektive Entscheidungsfindung: Die strukturierte Herangehensweise ermöglicht eine effiziente Entscheidungsfindung und hilft, mögliche Stolpersteine frühzeitig zu erkennen. Dies führt zu schnelleren und fundierten Entscheidungen.

Fazit:

Die kollegiale Beratung ist eine äußerst effektive Methode, um in Unternehmen Probleme und Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Sie fördert den offenen Austausch, die Kreativität und die Zusammenarbeit im Team. Indem die Verantwortung für Lösungen bei der*dem Fallgeber*in liegt, wird zudem die persönliche Entwicklung gefördert.


Unternehmen, die diese Art von Meetings etablieren, schaffen eine positive Arbeitskultur, in der Mitarbeiter*innen sich gegenseitig unterstützen und sich gemeinsam weiterentwickeln können. Durch die kollegiale Beratung werden Teams gestärkt und für kreative Lösungen und zukünftige Herausforderungen gerüstet.


Die kollegiale Beratung ist übrigens auch Teil unserer Ausbildung zum*r Meeting-Moderator*in. Darin lernen die Teilnehmenden zum einen die Methodik und den Ablauf des Formats kennen. Zum anderen bekommen sie Feedback für ihre Stolpersteine bei der Moderation von Meetings. Ein Win-Win für alle Beteiligten.

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